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Ben Nevis -Wandern auf den höchsten Berg Schottlands

Ben Nevis ist der höchste Berg Schottlands und vom gesamten Großbritannien. Er liegt in den Grampian Mountains (auch Grampians), welche einer der Hauptgebirgszüge Schottlands, im Norden des Landes, sind. Das Gebiet Lochaber gehört zu den bekannten schottischen Highlands, die nächste größere Stadt ist Fort William.

Wie hoch ist der Ben Nevis?

Die Höhe von Ben Nevis ist mit 1345 Metern angegeben. Andere Angaben liefern zum höchsten Berg in Schottland 1344 m oder zuletzt sogar 1346 m. Der Gipfel -egal wie hoch hoch genau- kann jedenfalls einen tollen Ausblick auf die umliegenden Nationalparks bieten. Allerdings benötigt man hierzu gute Sichtverhältnisse.

Leider ist dies aber so selten der Fall, dass man sich bei einer erfolgreichen Besteigung auf schlechte Sichtverhältnisse und eben verringerte Reichweite einstellen sollte. Apropos einstellen…
Mieses Wetter und unberechenbare Umschwünge
Das Wetter im Gipfelbereich ist meist miserabel und die Verhältnisse können sich schlagartig verschlechtern. Solche Wetterumschwünge sind bekannt und regelrecht gefürchtet. Orkanartige Böen sind eher die Regel als die Ausnahme.

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Ben Nevis

  • gäl. Beinn Nibheis
  • höchster Berg Schottlands und Großbritanniens (1345 m)
  • Erstbesteigung: 17. August 1771 durch James Robertson
Start des Normalweges zum Ben Nevis
Ausblick vom Glen Nevis Hostel
"Ranger" im Nationalpark Ben Nevis räumen den Wanderweg frei
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Gefahren

  • orkanartige Sturmböen
  • urplötzlicher Wetterumschwung
  • Schnee und Eis ganzjährig möglich
  • schlechte bis gar keine Sicht

Verunglückte Wanderer am Ben Nevis

Die Zahl der Verunglückten während der Wanderung auf den Ben Nevis ist alarmierend hoch. Meist ist dies auf mangelnde Erfahrung, Leichtsinn oder ungeeignete Kleidung zurückzuführen. In den letzten Jahren starben jeweils ca. 20 Leute und die Zahl der Toten wird sicher weiter ansteigen.

Kann man den Ben Nevis in Eigenverantwortung besteigen?

Auf jeden Fall, wenn man einige wichtige Dinge beachtet und auf seinen Verstand hört. Die Besteigung des Ben Nevis von Fort William aus ist mit keinen technischen Schwierigkeiten verbunden. Jedoch ist immer mit extremen Wetterumschwüngen zu rechnen, wie ich sie ja selbst erlebt habe. Es kann am Einstieg noch gute Bedingungen haben, welche sich in kürzester Zeit verändern… Warme Kleidung ist also das ganze Jahr unabdingbar. Der sichere Umgang mit Kompass und Karte ist, dank des schnell aufziehenden und extrem dichten Nebels, unerlässlich – ich nutzte mein GPS.

BenNevis, Bennevis oder Ben Nevis – woher kommt dieser Name?

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“Ben Nevis stammt aus dem Gälischen und setzt sich aus den Namen „Ben“ für „Gipfel“ oder „Berg“ und „Nibheis“ (genauer „neamh-bhathais“ von: „neamh“ = Himmel bzw. Wolken und „bhathais“ = Spitze des Kopfes) ) für „Kopf in den Wolken“ zusammen.”
 

Ben Nevis besteigen – Varianten

Ben Nevis besteigen – Varianten Die Besteigung des Berges kann unterschiedlich angegangen werden. Es stehen mehrere Optionen für Wanderungen zur Auswahl:

  1. Mountain Track oder auch Pony Track
  2. Als „Tourist Route“ bezeichnet man den meistgenutzten Wanderweg auf dem Weg zum Gipfel. Dieser Mountain Track beginnt am Pub Ben Nevis Inn nahe Achintee. Von der Jugendherberge aus ist der Weg steiler.
  3. Alternative zur Tourist Route
  4. Auf halbem Weg zweigt am „Half Way Loch“ ein Weg nach Norden ab und führt unterhalb der Nordwand des Ben Nevis über den Grat des Nachbarberges Càrn Mòr Dearg (1220 m, gälisch für „großer, spitzer, roter Berg“) auf den Gipfel.
  5. Aufstieg über das Càrn Mòr Dearg Massiv
  6. Von Norden aus beginnt eine deutlich anspruchsvollere Wanderung in Torlundy. Sie führt über das Massiv von Càrn Mòr Dearg.
 

Aufstieg über den Mountain Track

Gestern bei meiner Ankunft regnete es „cats and dogs“ und auch in der Nacht prasselte der Regen auf die Dachfenster. Doch die Unterhaltung mit einem Schotten und einem Blick auf seine Wettervorhersage motiviert mich endgültig, mich den Naturgewalten zu stellen. Ab 800 Höhenmeter gab es Neuschnee, den man bereits vom Startpunkt aus sehen kann. Aber Schnee und Eis bin ich ja zuletzt von der Schneekoppe in Tschechien gewöhnt. Start am Hostel Glen Nevis Glen Nevis Hostel (Jugendherberge) ist mein direkter Ausgangspunkt. Wir befinden uns hier auf 10 m Höhe. Bis zum Gipfel stehen also über 1300 Höhenmeter auf dem Programm.

Information zum Hostel Glen Nevis

Die Übernachtung im Hostel kostet ohne Frühstück 30 Pfund. Da genehmige ich mir aber auch gleich noch das Frühstück für 4,95 £. Bin hier der Einzige, für den das Buffet aufgebaut wurde, irgendein Privileg muss man ja haben. Wegen den zwei Frühstücken hier mache ich mir keinen Kopf, nächster Supermarkt ist in Fort Williams und drei Meilen entfernt (gut 50 Minuten zu Fuß). Mit dem Kauf einer Jahres-Mitgliedschaft im weltweiten Youth Hostel Club erhält man die Übernachtung 3 £ billiger. Diese kostet einmalig 10 £.

 

Am Rande bemerkt…

Im Frühstücksraum machen sich dann die ganz harten Jungs fertig. Alle drei komplett in Bundeswehr-Tarnfleck gekleidet. Würde mich nicht wundern, wenn ich diese Spezialeinheit später wiedersehe.

Und natürlich treffe ich die Guys wieder, aber völlig anders als erwartet.

Sofort suche ich das Gespräch mit der Truppe und frage nach

Ihre Kleidung gehört zu ihrem „Gear“ und sie arbeiten für Nationalparks bzw. die Verwaltungen dieser. Hier kümmern sie sich nun um die Beschaffenheit der Wege, räumen Steinblöcke beiseite oder arrangieren sie in gekonnter Art und Weise, römischen Wegebauern gleich.

Daher lobe ich ihre Arbeit und spreche Zustände bei uns im Fichtelgebirge an, wo teilweise monatelang Bäume auf Wanderwegen liegen.

Auf dem Rückweg sollten wir uns wieder unterhalten…

 

 

Steiler Weg nach oben

Die Prozentwerte in einigen Passagen lassen mich sofort an den Aufstieg zur Schneekoppe erinnern. Auf den ersten drei Kilometern steigt meine Wanderung sofort steil am Südhang des Nachbarbergs Meall an t-Suidhe an. Am sogenannten „Half Way Loch“ (Lochan Meall an t-Suidhe) führt mich der Weg über einen Sattel zum Ben Nevis hinüber und steigt in acht Kehren steil bis zum Gipfel hinauf.

Steinstufen beginnen zu nerven

Der Weg besteht bis auf ca. 600 hm fast nur aus groben, aktuell nassen und daher sehr rutschigen Steinen. Ich wähle daher-wenn möglich- einen Weg am Rand vorbei. Je höher ich komme, desto heftiger bläst mir der Wind entgegen.

Wind, Sturm, Orkan

Was nun ab etwa 800 Höhenmeter folgen sollte, ist meines Erachtens vergleichbar mit Besteigungen von Alpengipfeln bei schlechten Wetterverhältnissen: Neuschnee, Windgeschwindigkeiten um 100 km/h (9 Bft) und immer schlechter werdende Sicht. Doch selbst dies wäre ertragbar, aber nicht … Heftiger Eisregen und Sichtweite gleich Null

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Steinstufen auf dem Weg nach oben
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Stufen hören nicht auf...
 
 

Der orkanartige Wind ist zwar unangenehm, in Kombination mit starkem Eisregen jedoch absolut heftig.
Es gibt keinen Schutz auf der Strecke vor dieser entgegenpeitschenden Naturgewalt.
Ich befinde mich längst im Bereich der sogenannten Zick-Zacks (ähnlich bei der Besteigung des Carrauntoohil), aber nur zwei Stellen sind etwas windabgewandt und bieten so ein klein wenig Schutz.
Mittlerweile ist meine Jack Wolfskin – Hose „durch“, aber wo und wie soll ich hier auf freier Fläche diese wechseln? Macht dies bei dem Eisregen überhaupt Sinn?

Ich entscheide mich -entgegen den Bedingungen- dazu, an Geschwindigkeit zuzulegen, um den Gipfelsturm so schnell wie möglich durchzuführen…
Als ich die Zick-Zacks hinter mich bringe und quasi an die hintere Seite von Ben Nevis gelange, sollte ich zu einer entscheidenden Frage kommen.

 
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veränderte Bedingungen
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Ben Nevis Normalweg mit Schnee und Eis
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Stufen hören nicht auf...

Sicht unterhalb des Gipfels von Ben Nevis

Bisher folgte ich immer spärlicher werdenden Spuren. Nun würde man im Englisch „it`s a dead end“ dazu sagen. Keinerlei Spuren oder erkennbarer Weg. Was die Orientierung unmöglich macht, ist der gefürchtete Nebel hier oben („Ben Nevis Fog“). Die Sichtweite ist wirklich gleich Null, wie man auf dem Foto erkennen dürfte… Zwar habe ich Kompass und GPS-Gerät gecheckt und finde den Weg zurück, ABER…

Entscheidung zur Umkehr am höchsten Berg in Schottland

Ich entscheide mich aufgrund des nicht nachlassendem Orkans mit diesem fiesen Eisregen und der nicht vorhandenen Sicht -nach dem vergeblichen Versuch, einen direkten Weg nach oben zu finden- dazu, hier nun auf 1150 m (200 Höhenmeter unterhalb des Gipfels) abzubrechen und um 11 Uhr umzukehren.

Rückweg und ein spezieller Hosenwechsel

Um möglichst schnell zurück nach unten zu gelangen, lege ich die Schnee-Passagen im „Free-Running-Tempo“ zurück (Video Link). Die Nässe meiner Hose zwingt mich nun endgültig zum Handeln, um nicht zu erkranken. Ich wechsle diese unter unmöglichen Bedingungen: Heftiger Wind, Eisregen und feuchter Untergrund. Gar nicht so leicht, aus der nassen Hose zu kommen. Auf einem Bein trotze ich den Naturgewalten und behalte meinen Stand. Letztendlich schaffe ich es, die trockene Hose anzuziehen. Zügig setze ich nun meinen Weg fort. Wie bereits im Buch Wanderführer Teneriffa deutlich zum Ausdruck gebracht und sowohl auf dem Weg zum Carrauntoohil und zur Schneekoppe immer wieder miterlebt, kann ich einfach nur den Kopf schütteln und verstehe solche Herangehensweisen nicht! Da kommt mir eine Totenrate von etwa 20 Personen hier im Bereich des Ben Nevis relativ gering vor. Auch sind die Unfälle anderswo zu wenig in Anbetracht dieser Leichtgläubigkeit, Dummheit oder wie auch immer man dies bezeichnen möchte.

 
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Gestern wurden zwei Vermisste gefunden

Bei meinem erneuten Gespräch mit den Rangern erfahre ich, dass letzte Nacht die Leichen des vermissten, bergerfahrenen Pärchens nach 6 Wochen entdeckt wurden. Sie wurden von einer Avalanche, also Lawine, überrascht und diese brachte den jungen Bergsteigern den Tod.
Leben und Glück sowie Tod liegen eng beieinander

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Kuriositäten auf dem Weg heute

  • Schafe wie in Irland
  • Hirsch und Hirschkuh (Video)
  • Vater mit Tochter ohne Mützen und Handschuhen
  • Turnschuhe
  • keine Rucksäcke
  • Typ mit Bierbüchse auf dem Weg nach oben (auf ca. 200 hm)
 

Aufgrund dieser knallharten Fakten fühle ich mich in meiner Entscheidung, umzukehren bestätigt und als ich mich offen dazu bekenne und darüber spreche, ernte ich von den Schotten viel Respekt. „Summit isn`t everything“ und das ist auch genau mein Denken:


Natürlich werde ich schon bald den nächsten Gipfel anpeilen, jedoch nicht um jeden Preis. Dabei handelt es sich um den höchsten Berg Englands, den Pike Peak.

Meine Bitte :

Passt auf euch auf, trefft die richtigen Entscheidungen and stay safe…



Atemberaubende Wanderungen

Mittlerweile führten uns Reisen in verschiedene Länder Europas. Mehr zu unseren Wanderungen und Abenteuer…

Bemerkungen

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